Bei der Veranstaltung im Forum Factory in Berlin-Kreuzberg haben wir darüber diskutiert, welchen Akteur:innen, welche Verantwortung bei Transformation des Ernährungssektors zukommt. Dazu haben wir Gäst:innen aus Wissenschaft, Politik, Lebensmittelwirtschaft und Gesellschaft eingeladen.
Zum Auftakt gab es einen wissenschaftlich fundierten Input von Stephanie Wunder (Agora Agrar), die den Status quo der Transformation anhand von belegten Zahlen und treffenden Vergleichen dargelegt hat. Es wurde eindrucksvoll deutlich, was den meisten bereits klar ist: Der Handlungsbedarf ist immens. Um herauszuarbeiten, wie und von wem dieser Bedarf gedeckt werden soll, traf in einer darauffolgenden Diskussionsrunde die Politik auf die Lebensmittelwirtschaft. Die Politik wurde von Staatssekretär Markus Kamrad (Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz) und von Staatssekretärin Dr. Antje Töpfer (Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg) vertreten. Für die Lebensmittelwirtschaft waren Monica Kisic Aguirre (Roots Radicals, Verarbeitung) und Christian Heymann (SpeiseGut, Landwirtschaft) dabei, die mit teils sehr konkreten Forderungen auf die Politiker:innen zugegangen sind. Neben Wissenschaft, Politik und Lebensmittelwirtschaft ist die Gesellschaft ein weiterer wichtiger Akteur der Ernährungswende. Um auch ihr eine Stimme zu geben, sind bei der Veranstaltung zudem die Genoss:innen der SuperCoop Berlin eG und die Aktionär:innen der Regionalwert AG Berlin-Brandenburg zu Wort gekommen. Im Ergebnis steht eine Vielzahl an Anforderungen, Wünschen, Erwartungen kategorisiert nach den verschiedenen Akteur:innen, die wir euch hier vorstellen möchten:
Für die Politik:
- Entwicklung und Umsetzung von Ernährungsstrategien
- Gemeinschaftsverpflegung als Hebel für mehr Bio
- Krankenhäuser, Kantinen, Mensen etc
- Relevante Akteure an einen Tisch bringen
- Kitas als Hebel: Eltern lernen von ihren Kindern
- Regulieren, Anreize schaffen, finanzielle Unterstützung verbessern
- Staat als Dünger: wenn gesät ist, kann unterstützt werden
- Funding vor allem für soziale und nachhaltige Unternehmen
- Höhere Anforderungen an Transparenz, um es Praxisakteuren leichter zu machen (Wettbewerbsgerechtigkeit)
- Rahmen schaffen, damit Leistungen hinter Produkten honoriert werden
- Rahmen schaffen, dass regionale, nachhaltige Ernährung konkurrieren kann / attraktiv wird
Für die Lebensmittelwirtschaft:
- Erschwinglichkeit der Produkte als Herausforderung: teils durch Bürger:innen-Engagement gelöst bzw. verbessert
- Zeigen, dass Produkte Wert haben: krummes Gemüse vermarkten, Kommunikation über den Wert
- Transparenz! Was bedeutet es, einen nachhaltigen Betrieb zu führen?
- Leuchttürme schaffen: zeigen, dass auch nachhaltiges Wirtschaften möglich ist
- Diversität und faire Löhne
Für die Bürger:innen:
- Beteiligen! An Initiativen wie Regionalwert, SuperCoop, SpeiseGut, Roots Radicals, LebensMittelPunkte (und viele mehr!)
- Übersicht der Initiativen benötigt, politische Aufgabe?
- Wir haben es satt-Demonstration
- Solidarische Landwirtschaft unterstützen
- Den Dialog suchen und fördern
Für alle:
- Integriert denken: Wer ist von meinen Entscheidungen beeinflusst / betroffen? Wie bekomme ich diese Perspektive an den Tisch?
- Best Practice aus anderen Regionen / Ländern
Wir bedanken uns bei allen Teilnehmer:innen für das zahlreiche Erscheinen und für ihr Engagement, die Ernährungswende in Brandenburg voranzutreiben!