Ein persönliches Wort zur Corona-Krise

Unser Vorstand Jochen Fritz, Dipl. Agraringenieur und Biobauer im Nebenerwerb, richtet sich anlässlich unseres Newsletters zur Corona-Zeit mit einem persönlichen Wort an Sie.

Bis September 2018 war Jochen Fritz Leiter der Kampagne "Meine Landwirtschaft", davor war er als Ökolandbau-Berater in Baden-Württemberg tätig. Jörg Farys | Die Projektoren

Liebe Bio-Aktionär*innen, liebe Leser*innen,

die Ereignisse überschlagen sich auch hier in der Regionalwert AG. Ich sitze in meinem Homeoffice auf unserem Hof in Werder und beobachte meine Kinder beim Spielen. Geradezu surreal die Situation, mit einer gesunden sechsköpfigen Familie zuhause festzusitzen und nicht zu wissen, wie es weitergeht. Meine Gedanken sind auch beim Hof und bei den Tieren, die wir zu diesem Zeitpunkt noch gut versorgen können. Ich hoffe, das bleibt so.

Eine große Unsicherheit umgibt uns, ein Unwohlgefühl im Bauch macht sich breit. Was passiert da gerade und was kommt noch alles auf uns zu?

Wir müssen verstehen, dass von heute auf morgen viele Dinge nicht mehr so sein werden, wie sie gestern noch selbstverständlich waren. Wir wissen, dass sich einiges ändern muss – allen voran in unserem Verhalten gegenüber der Natur und unseren Mitmenschen. Dabei rückt die Lebensmittelversorgung aus der Region mit zunehmender Geschwindigkeit in den Fokus. Denn es zeichnet sich nun ab, wie stark jeder einzelne auf den Erhalt und die Gewährleistung regionaler Wertschöpfungsketten angewiesen ist.

Wir arbeiten derzeit mit vielen unterschiedlichen Betrieben aus der Region an einer Beteiligung.  Sie alle müssen nun schnell reagieren, neue Wege finden. Da ist zum Beispiel die Mostmanufaktur Havelland (zuvor: Mosterei Ketzür), mit der wir aktuell an einem Standort für Hafermilch-Produktion arbeiten. Innerhalb einer Woche ist dort die Hälfte des Umsatzes weggebrochen. Sie arbeiten gerade intensiv daran, sich zusätzliche regionale Absatzwege zu erschließen. Der Dorfladen Reichenberg, einer unser Regionalwert-Betriebe, muss aufgrund der aktuellen Situation seine für den 28. März geplante Eröffnung auf vielleicht weit nach Ostern verschieben.

Sammeln wir uns. Welche Aufgaben hat eine Regionalwert AG in dieser gewaltigen Krise? Es gilt nun zu beobachten, zu lernen und vernünftig zu reagieren. Wir müssen alles tun, um unsere Regionalwert-Betriebe gut durch diese schwierige Zeit zu führen. Für uns heißt es jetzt unkomplizierte Wege zu finden, um viele Betrieb in der Region unterstützen zu können, ohne dabei die Regionalwert-Idee der langfristigen Beteiligung aus den Augen zu verlieren.

Fest steht: In die regionale Wertschöpfungskette vom Acker bis zum Teller zu investieren, ist wichtiger denn je! Das Konzept der Regionalwert AG hat sich bewährt und beweist sich in Krisenzeiten.

Natürlich sind wir weiter auf finanzielle Unterstützung angewiesen – es kommt auf jede(n) einzelne(n) Bio-Aktionär*in an. Aus diesem Grund werden wir unsere nächste Kapitalerhöhung nach den Sommerferien starten, sofern es die Situation zulässt.

Das Gebot der Stunde:

Unsere regionalen Produzenten, Bauernhöfe und Bioläden, Cafés etc., die aktuell auf Auslieferung umgestellt haben, mit aller Kraft unterstützen. Drücken Sie so Ihre Solidarität mit der regionalen Versorgungskette aus - wenn Sie es können! Das geht über den Kauf von regionalen Produkten, aber auch direkt auf den landwirtschaftlichen Betrieben.

Wie, das erfahren Sie zum Beispiel auf dieser Plattform.

Bleiben Sie gesund, solidarisch und guten Mutes, damit wir gemeinsam gestärkt aus der Corona-Krise hervorgehen. Die Welt wird sich verändern – tun wir alles dafür, damit es in eine positive Richtung geht.

Mit regionalwertigen Grüßen

Jochen Fritz für den Vorstand und das Team der Regionalwert AG