Informativer Themenabend "Linse und Kichererbse"

Die Veranstaltung fand Mitte Oktober in der GLS Bank Berlin statt. Gast Torsten Weber gab einen detaillierten Einblick in die Potentiale und Herausforderungen des Anbaus von Kichererbsen und Rednerin Dr. Marisa Hübner betonte die gesundheitlichen Vorteile von Hülsenfrüchten

Torsten Weber, Vertriebsleiter der „Neuen Fruchtarten“ in der DACH-Region mit Fokus auf Sonnenblumen und Kichererbsen bei Strube Saatgut, gab einen detaillierten Einblick in die Potentiale und Herausforderungen des Anbaus von Kichererbsen. Interessanterweise erfordert der Anbau von Kichererbsen kaum neue Gerätschaften. Sie können wie herkömmliche Feldfrüchte gesät, gehackt und gedroschen werden. Im Vergleich dazu ist der Anbau von Linsen komplexer, da sie eine Stützfrucht benötigen und anschließend aufwendig gereinigt werden müssen. Der Vorteil liegt darin, eine Mischkultur auf der Fläche zu haben, die mehr Resilienz auf den Acker bringt. Beide Kulturen sind jedoch in Ertrag schwankend und können nicht immer mit den Erträgen anderer Kulturen konkurrieren, was sich auf den Preis von regionalen Linsen und Kichererbsen auswirkt.

Dr. Marisa Hübner, Fachärztin für Innere Medizin und Ayurvedamedizin, die sich auch für gesündere Ernährung in der Gemeinschaftsverpflegung bei ProjectTogether und Farm-Food-Climate engagiert, hob die gesundheitlichen Vorteile von Hülsenfrüchten hervor. Sie sind proteinreich, ballaststoffreich, eisenreich, cholesterinfrei und enthalten sekundäre Pflanzenstoffe. Trotz dieser Vorteile konsumiert der durchschnittliche Deutsche nur etwa 7 Gramm Hülsenfrüchte pro Tag, während die Planetary Health Diet eine Menge von 100 Gramm empfiehlt. Es besteht also ein erheblicher Bedarf, die Ernährung zu diversifizieren und gesünder zu gestalten. Kreative und schmackhafte Zubereitungen von Hülsenfrüchten können dazu beitragen.

Anschließend entwickelte sich eine lebhafte Diskussion unter den Teilnehmer:innen. Es wurden Fragen zur Zukunft des Hülsenfruchtanbaus, Anreizen für Landwirte und Maßnahmen zur Förderung eines gesünderen Ernährungsbewusstseins aufgeworfen.

Klar ist: Gemeinschaftliche bzw. kooperative Strukturen sind entscheidend, um mit vielen Landwirten zusammenzuarbeiten und die Fruchtfolge diversifizieren zu können. Kleine Flächen können gebündelt und skaliert werden, um preislich attraktive Angebote zu schaffen, und die Landwirte können sich gegenseitig unterstützen und Erfahrungen auf Augenhöhe austauschen.

Die Bedeutung von Bildungsangeboten wie "Kantine Zukunft", die Köchinnen und Köche weiterbilden, ist immens und wird eine immer wichtigere Rolle spielen. Denn diese Akteure können gesündere Ernährung in Kitas, Schulen, Seniorenheimen und Krankenhäusern fördern und den Endverbrauchern näherbringen.

Dr. Hübner wies darauf hin, dass Hülsenfrüchte im Vergleich zu Fleisch nicht nur effizienter sind (man braucht erst ganz viele pflanzliche Rohstoffe, um am Ende das Fleisch konsumieren zu können, bei pflanzlicher Ernährung braucht man also viel weniger Fläche, da wir die Rohstoffe direkt konsumieren können), sondern auch ernährungsphysiologisch gesünder. Die Teilnehmer:innen wurden ermutigt, verschiedene Proteinquellen zu nutzen.

Torsten Weber berichtete dann noch detailliert von seinen Bemühungen, neue Hülsenfruchtsorten wie Erdnüsse, Mungbohnen und Augenbohnen in Deutschland anzubauen.

Auch interessant: Der Konsum von Hülsenfrüchten in Deutschland war in der Vergangenheit verbreiteter. In der heutigen Zeit ist der Anbau von Hülsenfrüchten mit Herausforderungen verbunden, doch gibt es einige Ideen, um ihn in Deutschland massentauglicher zu gestalten.

Fazit

Der Themenabend zum Thema "Linse und Kichererbse" endete mit dem Aufruf, die Vielfalt der Hülsenfrüchte stärker in unsere Ernährung zu integrieren. Die Teilnehmer waren inspiriert, die gesunden und nachhaltigen Aspekte von Hülsenfrüchten zu fördern und gemeinsam entlang der Wertschöpfungskette die Region zu stärken. 

Wir alle verlassen diesen Abend mit einem gesteigerten Appetit auf die Diversität der Hülsenfrüchte und dem Wunsch, unsere Ernährungsgewohnheiten zu überdenken und zu verbessern. Wer Lust auf Kichererbsen aus Brandenburg hat, schaut gerne mal bei unserem KIWERTa-Projekt vorbei!