Bio boomt in Berlin – Ökoflächen stagnieren

Biologisch und regional erzeugte Lebensmittel boomen in Berlin seit Jahren. Die Anzahl an Bioläden steigt, im Lebensmittelhandwerk hat sich eine lebendige Start-Up-Szene entwickelt. Allerdings kann die steigende Nachfrage nach regionalen und ökologischen Lebensmitteln aus dem Berliner Umland nicht ausreichend gedeckt werden. Die ökologisch bewirtschafteten Anbauflächen in Brandenburg stagnieren seit Jahren. Die Zeit ist reif, in Betriebe zu investieren, die für eine ökologische, regionale und faire Versorgung mit Lebensmitteln sorgen. Und es braucht neue Anreize, auf Biolandwirtschaft umzustellen.

Von der globalen Agrarindustrie zur regionalen Nahrungsmittelversorgung

Industrialisierte Lebensmittelproduktion wird von vielen Menschen abgelehnt. Der Trend geht zu regionalen und ökologischen Lebensmitteln. Laut Ernährungsreport 2018 des Bundeslandwirtschaftsministeriums legen 78 % der Verbraucher:innen Wert auf die regionale Herkunft von Lebensmitteln. Die große Mehrheit von 90 % ist bereit, mehr für Lebensmittel zu bezahlen, wenn die Tiere besser gehalten werden, als es die Gesetze vorschreiben. Im gleichen Report 2016 gaben 70 % der Befragten an, dass sie sich eine bessere Umweltverträglichkeit der Landwirtschaft wünschen. 

Das Vertrauen in die Stabilität und Sicherheit globalisierter Nahrungsmittelmärkte schwindet. Dies wird auch bei den Demonstrationen "Wir haben die Agrarindustrie satt" anlässlich der Internationalen Grünen Woche in Berlin deutlich, wo jedes Jahr mehrere zehntausend Menschen für eine gerechte Agrarreform und eine klimaschonende Landwirtschaft auf die Straße gehen.

Mehr Bäuerinnen und Bauern braucht die Region

In junge Menschen investieren!

Laut einer Studie des Landwirtschaftsministeriums in Brandenburg fehlen im Jahr 2030 bis zu 30.000 Arbeitskräfte in der Landwirtschaft. Wenn die Region Berlin sich in Zukunft mit mehr eigenen Bioprodukten versorgen möchte, braucht es viele Menschen, die mit anpacken. Wir wollen in diese Menschen investieren. Wir sorgen mit der Regionalwert AG dafür, dass mehr (junge) Menschen Bäuerin und Bauer, Bäcker:in, Metzger:in, Imker:in und Gärtner:in der Region Berlin-Brandenburg werden können. 

Junge Betriebe mit Kapital und Know-How ausstatten

Die Regionalwert AG Berlin-Brandenburg will insbesondere junge, nachhaltig wirtschaftende Betriebe in Landwirtschaft und Verarbeitung darin unterstützen, sich eine solide wirtschaftliche Grundlage zu verschaffen. Sie bietet ihnen Investitionskapital, Know-how und eine kooperative Struktur.

Als Aktionär:in unterstützen Sie junge Menschen in ihrem Weg zur Selbständigkeit in Brandenburg. 

„So schaffen wir gemeinsam ‚regionale Werte‘ im wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Sinn. Die finanzielle Rendite betrachten wir gegenüber der sozialen und ökologischen Rendite des Wirtschaftens als gleichwertig.“

Timo Kaphengst, Vorstand der Regionalwert AG Berlin-Brandenburg

Bestehende Betriebe stärken

Wir stärken bestehende Bio-Betriebe, damit sie sich weiter entwickeln können. Wir investieren in neue Betriebszweige wie Käsereien, Bäckereien, Hühnermobile oder in die Direktvermarktung. Bei Hofübergaben an die nächste Generation unterstützen wir diesen Prozess mit unserem Netzwerk und mit Neu-Investitionen.  

Lücken in Lieferketten schließen

In der Verarbeitung von Bio-Lebensmitteln in Brandenburg müssen Strukturen wiederaufgebaut werden, die es früher überall auf dem Land gab: Käsereien, Mühlen, Kartoffelschälmaschinen, Gemüse-Lagerung, kleine Logistikunternehmen und ein regionaler Schlachthof sind nur einige Elemente, die in den vergangenen Jahrzehnten zum Teil vollständig abhandengekommen sind. Diese Lücken müssen geschlossen werden, um gerade kleineren Betrieben Vermarktungsmöglichkeiten zu schaffen. Alle Partnerbetriebe sind im Regionalwert AG Netzwerk mit eingebunden. Das hilft ihnen, sich leichter vermarkten zu können.

Stellungnahme gegen Rechtsextremismus

Wir stehen auf gegen Rassismus! 

Wir, die Regionalwert AG Berlin-Brandenburg und unsere Regionalwert-Partner, wehren uns gegen jegliche Form von Rechtsextremismus, Menschenfeindlichkeit, Rassismus, Antisemitismus, Homophobie und Sexismus in unseren Reihen. Wir machen uns für den achtsamen Umgang mit der Natur und für die Akzeptanz und Gleichberechtigung aller Menschen stark - unabhängig ihrer Identität, sexuellen Orientierung, Herkunft und Religionszugehörigkeit.

Gemeinsam setzen wir uns ein für ökologische und kulturelle Vielfalt, Chancengleichheit und Inklusion. Menschenverachtendes und diskriminierendes Gedankengut jeglicher Art hat bei uns keinen Platz!

Potsdam, 15.02.2024